Steinbacherhof

Raum für Bewegung und Begegnung – mit Mensch und Pferd

Wie ich meine Ängste überwunden habe / Tanja

Ich bin mit dem Steinbacherhof mittlerweile seit ca. 16 Jahren verbunden.

Angefangen hat alles mit einem Reitunfall, der für mich sehr prägend war. Mit 13 Jahren bin ich während einer Reitstunde, damals noch bei einem anderen Reitbetrieb, in der Bahn gemeinsam mit anderen ReitschulerInnen galoppiert. Plötzlich schreckte sich eines der Pferde und ging durch. Aus diesem Grund scheuten auch alle anderen und rannten gleichzeitig los. Für mich war dies erst meine zweite Bahnstunden, weshalb ich noch recht unsicher war. Ich konnte mein Pferd nicht mehr kontrollieren beziehungsweise beruhigen. In einer Kurve fiel ich schließlich runter und stieß mit dem Kopf an die Seitenwand der Halle. Körperlich ist mir zum Glück nicht viel passiert, aber von diesem Zeitpunkt an hatte ich in den schnelleren Gangarten Angst am Pferd. Der Unterricht in diesem Reitstall war generell sehr Stark von Druck und Leistung geprägt. Nach meinem Unfall war ich noch ein paarmal dort, aber es gefiel mir nicht mehr. Im Rahmen des Reitunterrichtes wurde mir keine Unterstützung angeboten, wie ich mit meiner Angst umgehen konnte.

Ich wohnte zu diesem Zeitpunkt mit meiner Familie noch in Wien. Da wir an den Wochenenden oft bei meinen Großeltern in Niederösterreich waren suchten wir in der Nähe von ihnen nach einem neuen Reitstall. Über die Empfehlung einer Arbeitskollegin meiner Mutter kam ich schließlich zum Steinbacherhof. Damals wusste ich noch nicht, dass der Steinbacherhof ein therapeutischer Reithof ist. Mir hat von Beginn an diese einladende Grundstimmung gefallen. Jeder wurde in die Gruppe aufgenommen und akzeptiert. Mit all seinen (oder ihren) großartigen Eigenschaften und auch mit denen die einem zum Teil Schwierigkeiten bereiten oder blockieren. Zuerst habe ich als Jugendliche an den Wochenend- und Ferienlagern teilgenommen, später unterstützte ich Doris auch als Betreuerin. Durch diese Erfahrungen wurde meine Sichtweise verändert.

Bei der Arbeit mit den Pferden merkte ich rasch, dass man sich nicht verstellen kann. Sie spiegeln die eigenen Gefühle wider. Sei es Unkonzentriertheit, Unsicherheit oder Ärger. Dadurch ist man quasi gezwungen, sich mit seinen Schwierigkeiten gezielt auseinander zu setzen. Ich lernte, dass es nicht wichtig ist möglichst viel in möglichst kurzer Zeit zu erreichen, sondern dass es manchmal Zeit braucht Dinge reifen zu lassen. Aus einem leistungsorientierten gegeneinander wurde ein wertschätzendes miteinander von Mensch und Tier.

In dieser entspannten Atmosphäre konnte ich meine Ängste überwinden und viele Erfahrungen sammeln, die meinen späteren Weg stark beeinflusst haben.

Tanja Huber (Sozialpädagogin & Sozialarbeiterin)

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