Steinbacherhof

Raum für Bewegung und Begegnung – mit Mensch und Pferd

20 Jahre Steinbacherhof / Doris

Wer hätte das damals gedacht – meine Eltern haben mir erzählt, ich hätte mit drei Jahren schon gemeint, irgendwann werde ich einen Bauernhof haben. Tiere hatten es mir einfach angetan, sie waren so echt, bei sich, so wunderschön. So ehrlich. War ich liebevoll, dann konnte ich mich ihnen nähern, ob Hund, Katze oder Heuschreck. Auf jedes Pony oder Pferd bin ich hinaufgeklettert und war felsenfest überzeugt, dass die Tiere denselben Spaß daran hatten wie ich – was wohl auch oft der Fall war, denn meist duldeten sie mich freundlich auf ihrem Rücken. War ich zornig wichen sie mir aus. Diese Erfahrungen gehören zu meinen frühesten Erinnerungen und bilden heute noch eine der Grundlagen meiner Arbeit.

Eine andere Grundlage entstand beim Bergsteigen. Wenn ich keine Lust mehr hatte, müde war und beim Blick zum Gipfel dachte, da kommen wir doch nie hinauf, dann war da mein Vati, der mit ruhigem Schritt immer einen Fuß vor den anderen setzte und dabei wie ein Mantra für mich wiederholte: ein Schritt, ein Atemzug. Ein Schritt, ein Atemzug. Und dann, wenn ich vergessen hatte, wie weit der Weg ausgeschaut hatte, war er plötzlich zum Greifen nahe vor mir, der Gipfel. Obenstehend habe ich die ganze Anstrengung stets vergessen und war einfach glücklich. In einzelnen kleinen Schritten ist jeder Weg zu schaffen, egal wo er beginnt.

Als ich vor zwanzig Jahren auf der Suche nach einen geeigneten Platz für meine Träume zum ersten Mal das kleine Haus mitten im Weinviertel sah war ich schnell überzeugt, genau das ist der Ort, an dem ich bleiben möchte.

Ich habe mich seither immer wieder neu verliebt – in die wunderschöne Landschaft, so unspektakulär auf den ersten Blick, und doch so abwechslungsreich und voller Überraschungen. In die Stille, die mich hier umgibt und in der die wichtigen Dinge hörbarer sind als anderswo. Und in die Menschen und Tiere, mit denen ich leben und arbeiten darf. Und ich lerne Demut, immer wieder neu. Vor dem Vertrauen, das Menschen mir entgegenbringen. Vor der Hingabe meiner Pferde an ihr Leben hier. Vor den vielen unglaublich lieben Menschen, die mich und unseren Weg mitgetragen, unterstützt haben in all den Jahren.

Einige von ihnen kommen auf dieser Seite zu Wort. Es sind die, die mir auf diesem Abschnitt unseres Lebens am nächsten stehen, die besonders für mich und den Hof sind, ohne die es das alles hier nicht gäbe. Fühlt euch geknuddelt und herzlichst gegrüßt!

Ich bin zutiefst dankbar für jede und jeden Einzelnen dieser Vielen. Für meine Familie, Freundinnen und Freunde, die hinter mir gestanden haben vom ersten Tag an. Für die vielen Eltern, die mir ihre Kinder anvertraut haben. Für die Menschen, die mich kaum kanten und doch sofort da waren, wenn ich sie gebraucht habe, um die immer wieder vor unsere Füße rollenden Hindernisse beiseite zu räumen oder etwas Neues und Wunderbares daraus entstehen zu lassen. Für so viele, die wir hier begleiten durften und die teilweise immer noch und immer wieder zu uns kommen. Für die Menschen, die unsere Arbeit durch finanzielle Unterstützung, durch Zeit-, Wissens- oder Materialspenden regelmäßig mittragen.

Ein großes, buntes Danke Euch allen!

Ob wir hier in intensivem Miteinander in Einzeltherapien Großes zu erreichen versuchen, in oft ganz kleinen Schritten, ob wir mit Gruppen in die kreativ-dynamische und doch so klare Welt der Selbsterfahrung eintauchen oder ob wir ganz still werden, um beim Meditieren und Gehen mit den Pferden besser zu hören, was unsere Herzen sagen – in allen diesen Begegnungen seid all ihr Menschen präsent und steht hinter uns, die ihr aus ganz unterschiedlichen und doch demselben Grund zu uns gefunden habt: Ihr alle seid achtsame, wunderbare Menschenwesen, die ihre Augen und Herzen offen haben für andere.

Ja, und dann sind da meine Tiere. Was ich von ihnen, mit ihnen lernen durfte, was wir alle hier durch sie erfahren durften und dürfen, das ist größer als alle Worte. So möchte ich nur ein paar Begriffe hierherstellen, die für mich durch diese wundervollen Wesen in unsere kleine große Welt des Steinbacherhofs gebracht werden, jeden Tag wieder:

Gelassenheit. Vertrauen. Einfachheit. Selbst-Bewusstsein. Herausforderung. Freiheit. Loslassen. Lebensfreude. Stille. Sanftmut. Überschwang. Bedingungslose Liebe.

Ich könnte diese Liste noch lange fortführen und käme doch zu keinem Ende.

Daher einfach ein aus tiefstem Herzen kommendes und in jedem Augenblick in mir getragenes goldenes Danke. Es macht mich unendlich froh und stolz und demütig, an Eurer Seite zu leben.

Wohin wir gehen werden, wie sich alles formt und verändert immer wieder, das wächst wie ein schöner, wilder, bunter Garten. Dass gerade eine Zeit ist, in der so viele Menschen zu uns finden, die auch intensiv mittragen, teilweise mitleben möchten mit uns, davon erzählen manche der kommenden Seiten. Ich freue mich schon darauf, auf die neuen Begegnungen, die frischen Ideen und Perspektiven und die alten Wurzeln, aus denen vieles wachsen darf.

Wir gehen gemeinsam. Immer. Das gibt mir Mut.

Doris

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